grosse Anlässe, Aufführungen, Mitglieder, Funktionäre

DER MÄNNERCHOR 01'\  DIE GROSSE SÄNGERGEMEINDE

In seinen Jugendjahren war es offenbar ein besonderes Anliegen des Männerchors Bolligen, regelmässig an Sängertreffen auf regionaler und kantonaler Ebene nicht nur als Zuhörer, sondern auch aktiv teilzunehmen. Aus der langen Liste, die bei einer vollständigen Wiedergabe entstehen würde, wollen wir aus der Entstehungszeit die auswärtigen Anlässe festhalten:

 

1848 Sängertag Bümpliz

1854 Sängertag Muri, zusammen mit dem (damaligen) Gemischten Chor Bolligen

Der Männerchor Bolligen erreichte dabei den 1. Rang.

 

1857 Kantonales Gesangfest Bern

 

Auch später konnten einige Erfolge verbucht werden, so : 1925 Kant. Gesangfest Interlaken, Lorbeerkranz II. Klasse 1934 Kant. Gesangfest Biel, Lorbeerkranz II. Klasse

 

Dem Männerchor Bolligen fiel aber auch die Ehre zu, verschiedentlich solche Anlässe zu organisieren. Es wäre allerdings arg übertrieben zu behaupten, er hätte sich um diese Ehre gerissen. Als Bolligen 1909 an der Reihe war, das Kreisgesangfest zu übernehmen, wurde die Delegation an die Sitzung geschickt mit dem Auftrag, sich so lange wie möglich zu wehren...

  

Wenn aber einmal etwas beschlossen war, bemühte man sich, eine tadellose Organi­ sation auf die Beine zu stellen. Und dank der Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen gelang dies auch. So entnehmen wir aus den Unterlagen, dass bereits 1851 ein Bezirksfest hier durchgeführt wurde, dann 1872 ein Sängertag, 1877 ein kirchli­ ches Bezirksfest und 1880 ein Sängertag mit 17 mitwirkenden Chören. Höhepunkt in dieser Reihe war wohl der Kreissängertag 1936, an welchem 22 Vereine (5 Frauen-, 7 Gemischte Chöre und 10 Männerchöre) mitwirkten. Nicht weniger als 897 Festkarten und 1357 Festbändel wurden damals "an den Mann" bezw. "an die Frau" gebracht.

 

Weitere beachtenswerte Anlässe aus jüngerer Zeit, bei welchen der Männerchor Bolligen in Erscheinung trat, waren etwa 1956 das Kantonale Sängerfest in Bern, wo die Bemühungen mit einem Silberkranz belohnt wurden, und 1969 das "Kantonale" in Interlaken, das heute noch vielen Mitgliedern in Erinnerung bleibt.

Bis in die 70er Jahre wurden die Veranstaltungen des Kreisverbandes Bern-Land ziemlich regelmässig besucht, letztmals 1976 der Kreis-Sängertag im Kursaal Bern, wo der Männerchor Bolligen, sich den Umständen und der Uebermacht grosser Chöre beugend, das Passiv-Singen übte...

Ein letzter auswärtiger Auftritt führte den Männerchor 1991 in den entferntesten Zipfel des Kantons, zu einem friedlichen Sängertreffen mit den Männerchören Grellingen und Zwingen.

DER MÄNNERCHOR UND SEIN THEATER

Das Theater hat in den Aktivitäten des Männerchors Bolligen schon recht früh eine wichtige Stellung eingenommen. Das ist an sich nichts Besonderes. Wesentliches Merkmal ist aber in unserem Fall, dass so weit wie möglich alles, was mit den Aufführungen in Zusammenhang steht, inbegriffen die anspruchsvolle Regie,"aus eigenem Holz" geschnitzt d.h. von Vereinsmitgliedern geschaffen und betreut wurde. Es soll sogar Aktivmitglieder gegeben haben die in erster Linie wegen des Theater­ spiels dem Männerchor Bolligen die Treue hielten - und es gibt sie heute noch.

Erste Aufführungen datieren von 1878, dann von 1885. Anno 1887 wurde eine erste Bühne angeschafft mit 5 Hintergründen und 12 Kulissen zum Preis von 350 Franken. Die Einrichtungen wurden regelmässig anderen Vereinen ausgeliehen, so dass 1922 ein Benutzungsreglement geschaffen wurde. 1948 wurde das Material, teilweise unter Verwendung bisheriger Stoff-Hintergründe, umfassend renoviert und neu gestaltet. 1982/84 war eine weitere Auffrischung notwendig. Stets wurden diese Arbeiten in den wesentlichen Teilen durch fachlich versierte Aktivmitglieder des Männerchors zu einem guten Ende geführt. Das umfangreiche Material konnte während all diesen Jahren unentgeltlich im Restaurant Sternen untergebracht werden.

Anspruchsvolle Aufführungen aus früheren Jahren waren etwa 1911 "Der Tag von Grandson", in Anwesenheit des Autors Joel Leuenberger, und 1918 "Hans-Joggeli der Erbvetter", das des grossen Erfolges wegen mehr­ mals wiederholt werden musste. Dies gilt u.a. auch vom Sagenspiel "Blüemlisalp", das 1954 auf 5 Aufführungen und 1980 zu einer gelungenen Reprise kam. 1927 wagte man sich sogar an "Klaus Leuenberger", einem Trauerspiel von A. Heimann, mit 50 Mitwirkenden! Der Kenner unter den Theaterfans wird auf Grund des Auf­ führungsplanes erkennen, dass es die Theater­ gruppe aus Männerchor und Gemischtem Chor verstanden hat, sich dem Zeitgeschmack anzu­ passen und anspruchsvolle, vielfälltige Kost an­ zubieten, ohne indessen zu hoch und damit falsch zu greifen. Besinnliche, geschichtsträchtige, sa­ tirische und humoristische Stücke lösten einan­ der ab. Singspiele mischten sich darunter, womit die übrigen Vereinsmitglieder in die Handlung einbezogen wurden. 1981, 1987 und 1991 wagte es der Männerchor sogar, Konzerte und Theater allein zu organisieren.

 

Herzlichen Dank

Es ist mir ein Bedürfnis, allen jenen Persönlichkeiten, Freunden und Bekannten, herzlich zu danken, die in irgend einer Form mitgeholfen haben, die vorliegende Schrift zu bereichern. Besonders verpflichtet bin ich Herrn Fritz Gilgen, Bibliothekar des kantonal-bernischen Gesangvereins, den Gemeindebehörden von Bolligen und den Sängerkameraden.

  

Text : Peter Hofer

Bildbearbeitung: Walter Bienz

1994 

 

 

Spielzeit Winter

1946/47...... Di zwöiti Frau/ E. Balmer

1947/48 ..... D's Schmocker Lisi/ 0. v.Greyerz

1949/50...... Schratteflueh/ Fritz Gribi

1950/51...... Der Schmied vo Höchstette /K. Grunder

1951/52...... Der Sunneggler /E. Roth

1952/53...... Barbara/ H. Künzi

1953/54...... Blüemlisalp/ F. Gribi

1954/55...... D'Lindauere/ E. Baumgartner

1955/56...... Madrisa /F. Gribi

1957/58...... Bärewirts Töchterli/ K. Grunder

1958/59...... Der Riedhof /E. Balmer

1960/61 ..... Der Ruetehof/ K. Grunder 

1961/62 ..... Im guldige Hof /W. Eschler 

 1963 .......... Schratteflueh/ F. Gribi

1964 .......... D'Schwarztanne-Lawine/ P. Hartmann

1966 .......... Hans-Joggeli, der Erbvetter/ S. Gfeller

1967 .......... Die Waise v. Malans/ P. Hartmann

1968 .......... Barbara/ H. Künzi   

1969 .......... Oberamtmann Effinger/ W. Eschler 

1971 .......... Chrützworträtsel/ H. Stalder

1972 .......... Ds Verspräche/ E. Balmer

1973 ....... Früehlig im Buechehof/ M. Vitus

1974 ....... Der Gottlieb weiss Rat/ H. Brenner

1949/50 ..... Schratteflueh/ Fritz Gribi

1976 ....... Früehlig im Buechehof/M. Vitus

1977     Aebe eso//HR Balmer

1978     D'Waldmarch/ K. Grunder

1979     s'Hudilumper Grittli/W. Bula

1980     Blüemlisalp/ F.

1981     Hans-Joggeli, der Erbvetter /S. Gfeller

1982     Di zwöiti Frau/ E. Balmer

1983     Schratteflueh/ F. Gribi

1984  D's Härz am rächte Fläck/E. Gassmann

1985     Luftveränderig/ H. Wälti

1986     Die Waise v.Malans/P. Hartmann

1987     D'Stöckli-Chrankheit/ K. Grunder

1988     Im Chutzegrabe/ E. Balzli 

1989    Im Mühligrund/ K. Waser

1990     Baby Häberli IM. Begert

1991     Tüflisches Chrut /W. Eschler

1992     Ds Amtsgricht vo Waschliwil/R. Stalder

1993     Schwarzi Göggs u wyssi Chräge/C. Keiser

1994  Ds heilig Füürli/ E. Balmer

 

DIE DIRIGENTEN

Emil Hegi................................... 1943 - 1954

Hans Galliker............................. 1955 - 1959

Franz Beidler............................. 1959 - 1962

Bernhard Schweizer.................. 1962 - 1971

Fritz Lingenhag.......................... 1972 - 1979

Ruth Legler................................ 1980 - 1985

Florence Roullier....................... 1985 - 1987

Marianne Kobel....................... 1987 -

Die Präsidenten

Fritz Baumberger.................... 1945 - 1947

Albert Wyss............................... 1947 - 1953

Ernst Wittwer............................ 1954 - 1958

Jakob Koblet.............................. 1959 - 1962

Ernst Grossenbacher............... 1973 - 1981

Fritz Sterchi............................. 1982 -

Die Ehrenmitglieder

Johann Kiener ........................ seit      1922?

Fritz Aeschlimann .................. seit       1931

 

Fritz Baumberger ................... seit       1933

Fritz Gerber ................................... seit      1945

Ernst Grossenbacher ..................... seit        1950 Kurt Hunziker ............................... seit                               1951

Alfred Jakob ........ seit      1951

Fritz Sterchi  seit      1953

Hans Wyss ..... seit      1960

Walter Rutschi... seit      1962

Hans Küng.. seit      1963

 

Die Sekretäre

 

Johann Kiener 1922 - 1946

Eduard Türler 1947 - 1951

Werner Flückiger 1952 - 1954

Hans Stämpfli 1955 - 1987

Peter Sterchi... 1987 -

 

Die Kassiere

Fritz Aeschlimann 1936 - 1956

Anton Jenni 1957 - 1964

Hans Gerber. 1965 - 1984

Hans Küng. 1985 -

  

DIE MÄNNERCHÖRLER WERDEN WEITER SINGEN

Das Tätigkeitsprogramm des Männerchores Bolligen ist in den letzten Jahren wohl etwas kürzer geworden. Auftritte im Asyl und im Altersheim Aespliz sind jeweils für Zuhörer und Sänger eine Bereicherung, ebenso die Mitwirkung an den Kulturwochen Bolligen. Das Singen mit dem Männerchor Habstetten im Rahmen der Predigtwoche hat sich zu einer angenehmen Tradition entwickelt. Neuerungen bei der Konzert­ gestaltung, so etwa Solo-Einlagen und Instrumentalbegleitung finden Anklang, zeigen aber auch, dass dank geschickter Führung durch die Dirigentin der Männerchor bereit und in der Lage ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen, sei es allein oder im Kreise Gleichgesinnter. Dies scheint uns gerade in der heutigen Zeit von besonderer Bedeutung zu sein.

 

Wer Gelegenheit hat, sich in die Geschichte eines Dorfes, eines Gesangvereins zu vertiefen, wird die Werte erkennen, die in unseren Kulturgütern liegen. Unsere Aufgabe ist es, diese zu hegen und zu pflegen, und in unseren Nachkommen das Bewusstsein, das Verständnis für diese Werte zu wecken. Uns alle erwartet somit noch eine grosse Aufgabe, die auf vielfältige Art einer Lösung entgegengeführt werden kann. In diesem Sinne sind wir überzeugt, dass der Titel zum letzten Abschnitt dieser Jubiläumsschrift nicht Wunschdenken, sondern Realität ist. Mögen die hier zusammen­ getragenen Episoden aus der Geschichte des Männerchores Bolligen ein bescheidener

Beitrag sein auf dem Weg in die Zukunft.

Bolligen 1994